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24 Millionen verkaufte Smartphones allein in Deutschland. Jährlich. In Österreich werden Mobiltelefone durchschnittlich nur 18 bis 24 Monate benutzt. Angesichts dieser Zahlen braucht es keinen Statistiker, um zu verstehen: Wir haben ein Elektroschrott-Problem. Aber: Gibt es eigentlich ein faires bzw. nachhaltiges Smartphone? Und wie kann man sein Smartphone umweltfreundlich nutzen? Antworten auf Fragen wie diese und meine Empfehlung findet ihr in diesem Post.
Smartphones sind nicht erst bei der Entsorgung problematisch: Die traurige Wahrheit über ihre Herstellung
Um das Innenleben eines Handys zu produzieren, müssen Mineralien wie Kobalt oder Zinn abgebaut werden. Wir können unsere Augen nicht mehr davor verschließen: Dies passiert meist in afrikanischen Bürgerkriegsgebieten – und gilt als sehr problematisch. Neben Kinderarbeit und lebensgefährlichenArbeitsbedingungen in den Minen schuften die Arbeiter zu einem Hungerlohn – durch diese Ausbeutung wird natürlich der Bürgerkrieg vor Ort weiter angeheizt.
Im Kongo beispielsweise müssen die Arbeiter (häufig schon Kinder ab 7 (!!) Jahren) mit bloßen Händen die für unsere Smartphones benötigten Rohstoffe aus der Erde buddeln. Der Bericht „This is what we die for“ von Amnesty International zeigt auf, unter welch lebensgefährlichen Bedingungen die wertvollen Mineralien tagtäglich abgebaut werden.
Einsturzgefährdete Minen, Schimmel, giftige Dämpfe von Quecksilber, keine Schutzmasken oder -kleidung, Wanzen in den überbelegten Schlafsälen: Ja, das ist die unbequeme Wahrheit, die sich hinter unseren nagelnagelneuen Smartphones verbirgt. Und das alles nur, damit sich Menschen in den “zivilisierten” Industrieländern jedes Jahr – aus Prestigegründen, Kaufsucht oder was auch immer – das neueste Smartphone-Modell kaufen können, obwohl das alte noch intakt ist.
Umweltproblem Smartphone: Was passiert mit unseren alten Handys?
Seit der Einführung des ersten iPhones wurden Marktforschern zufolge über sieben Milliarden Smartphones produziert – viele von ihnen sind längst Elektroschrott. Da stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit unseren Althandys?
Auch hier ist die Antwort alles andere als erfreulich: Tonnen an Elektronikschrott landen illegal auf Mülldeponien in Entwicklungsländern – wie zum Beispiel in Ghana. Zudem werden mit ausgedienten Smartphones ziemlich zwielichtige Geschäfte gemacht. Was am Ende jedoch immer passiert:
Die giftigen Komponenten werden auf riesigen Müllhalden in Städten wie Guiyu entsorgt. Die Müllhalde ist die zweifelhafte Attraktion dieser Stadt.
Sogenannte “E-Waste-Arbeiter” versuchen unter höchst gesundheitsschädlichen Bedingungen noch das Letzte aus den Geräten herauszuholen – in den meisten Fällen wird der Schrott aber einfach verbrannt.
Damit gelangen höchst toxische Schadstoffe wie Lithium in die Luft – und durch den Regen in das Grundwasser und die Böden. Sie verseuchen damit ganze Landstriche. Lithium ist ein Hauptbestandteil von Handy-Akkus und kann den Organismus, allen voran das Nervensystem und die Organe, erheblich schädigen.
Gibt es grüne Smartphones?
Die Antwort lautet leider: Nein, zu 100 % grün kann ein Smartphone wohl (noch) nicht sein.
iPhone-Nutzer dürfen sich zumindest in Sachen Umweltfreundlichkeit ein wenig freuen: Apple hat viele Konkurrenten abgehängt und versucht, seine Smartphones weitestgehend giftfrei zu produzieren sowie den Energieverbrauch bei der Herstellung zu verringern. Auch die Akku-Kabel sollen mittlerweile frei von Schadstoffen sein.
Leider hat das Ganze einen gewaltigen Haken: Wegen der fest verbauten Akkus in den iOs-Geräten kann von Nachhaltigkeit auch keine wirkliche Rede sein – geht es hier doch auch darum, das Gerät so lange wie möglich nutzen zu können.
Einen Schritt weiter geht das FairPhone, das sich sowohl in ökologischer als auch in ethischer Hinsicht sehr bemüht: Dank eines innovativen modularen Systems mit Ersatzteilen und Reparatur-Tutorials soll die Lebensdauer der Geräte erheblich erhöht werden. Ein Rücknahmeprogramm stellt sicher, dass alte Geräte richtig entsorgt oder wiederverwendet werden können. Das Unternehmen ist sozial engagiert und arbeitet eng mit den Produktionspartnern zusammen, um auch die Probleme vor Ort zu lösen.
Nachhaltiges Smartphone: Meine Empfehlung
Die obigen Ausführungen zeigen: Es ist gar nicht so einfach, in Sachen Smartphone-Kauf und -Nutzung nachhaltig zu agieren. Daher zum Abschluss noch 3 Tipps:
- Das nachhaltigste Smartphone ist immer das, das gar nicht erst nicht gekauft wird.
- Wenn eine Neuanschaffung ansteht, achte darauf, das neue Gerät so lange wie möglich zu verwendet. Gehe sorgsam damit um, verwende Schutzfolien und Hüllen. Reparieren ist in vielen Fällen leider teurer als ein Neukauf – in Hinblick auf die Nachhaltigkeit lohnt es sich aber alle mal. Im Internet sind auch viele Reparatur-Kits und Tutorials zu finden – einen Versuch ist es immer wert.
- Meine Familie und ich kaufen seit vielen Jahren nur noch gebrauchte Smartphones, die generalüberholt wurden. Mein letztes gebraucht gekauftes Smartphone habe ich sogar noch 3 Jahre benutzt.
Bezugsquellen für geprüfte Second-Hand-Geräte sind z.B. rebuy und refurbed.
Schön, dass du das mal ansprichst. Der Verbrauch an technischen Geräten ist leider immens und unbedacht.
Liebe Grüße!