Im High Fashion Bereich wird leider bisher wenig Wert auf ethisch korrekte Herstellungsbedingungen gelegt. Primär geht es darum, die außergewöhnlichsten Teile herzustellen, die oft nur in limitierter Stückzahl erhältlich und daher auch besonders hochpreisig sind. Das muss aber nicht so sein: Wir möchten Dir in diesem Beitrag 3 Top Designer vorstellen, die neben herausragendem Design auch auf Nachhaltigkeit und die Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsstätten achten.
Faire und nachhaltige Mode: Die wichtigsten Siegel
Faire Mode schön und gut – viele Menschen, die das erste Mal mit dem Thema in Berührung kommen, stellen sich berechtigt die Frage: Woher weiß ich denn nun überhaupt, ob ein Kleidungsstück fair bzw. nachhaltig produziert wurde?
Auf diese Frage gibt es zwar keine allgemein gültige Antwort, aber ein erster Anhaltspunkt können bestimmte Siegel bzw. Zertifikate sein. Diese dürfen von den jeweiligen Unternehmen nur getragen werden, wenn sie sich dazu verpflichten, nach den Vorgaben der Zertifikatsstellen zu arbeiten. Drei der wichtigsten Siegel in den Bereichen faire und nachhaltige Mode möchten wir Dir nun vorstellen.
- Das Siegel für Produkte: Das FairTrade-Siegel wird nur für jene Rohstoffe verwendet, die zu fairen Preisen gehandelt werden und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern und Arbeiter unterstützt.
- Das Siegel für Unternehmen: Hier ist vor allem die FairWearFoundation relevant. Die Organisation verpflichtet ihre Mitglieder, für angemessene und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten zu sorgen und überprüft auch regelmäßig, ob dieses Ziel eingehalten wird.
- Das ökologische Siegel: Das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard) wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft vergeben. Damit wird nur Kleidung ausgezeichnet, die zu mindestens 70 bis 90 Prozent aus Fasern aus biologischem Anbau besteht.
Teuer = fair?
Designer-Kleidung steht hoch im Kurs: Kaum tragen bekannte Influencer auf Instagram die neue Taschenkollektion eines bestimmten Designers, ist sie mit ziemlicher Sicherheit innerhalb der nächsten Wochen ausverkauft. Die meisten Stücke von bekannter Top Designer wie Gucci, Louis Vuitton oder Michael Kors sind hochpreisig – was aber nicht unbedingt auf die Qualität oder bessere Herstellungsbedingungen schließen lässt:
„Der Preis eines T-Shirts sagt rein gar nichts über die Produktionsbedingungen aus“, sagt Mario Dziamski von der Initiative “Rank a brand”. Jährlich untersuchen er und seine Kollegen, ob und wie sich Bekleidungsmarken für Nachhaltigkeit und menschenwürdige Arbeitsbedingungen einsetzen. Sie überprüfen dabei auch, ob die Konzerne Kinder- und Zwangsarbeit verbieten.
Das vernichtende Ergebnis der Untersuchungen: Luxuskonzerne schneiden durchwegs sehr schlecht ab. Egal ob Prada, Versace, Armani, Hermès oder Louis Vuitton: Sie alle werden von Rank a brand als „nicht empfehlenswert“ eingestuft und landen damit sogar noch hinter Primark, Takko und Co. Warum? Sogar diese Fast-Fashion-Unternehmen legen transparenter offen, was hinter den Kulissen abläuft, als dies bei den Luxus-Designern der Fall ist.
Die 3 Top Designer, die sich auch für faire Arbeitsbedingungen einsetzen
Glücklicherweise geht es aber auch anders, wie schon einige Designer im High Fashion Segment beweisen. Das sind unsere Top 3:
Acne Studios
Das schwedische Designer-Label ist Mitglied der FairWearFoundation und hält laut deren “Brand Performance Check” den Großteil der geforderten Standards ein bzw. übertrifft diese sogar. 45 % der Zulieferer arbeiten schon lange Zeit mit Acne Studios zusammen und die Produktionsstätten werden regelmäßig besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen. 92 % der gesamten Produktion von Acne wird kontrolliert und überwacht. Das Label ist zudem ständig auf der Suche nach Produktionsländern, in denen einerseits effektiver produziert werden kann und andererseits nicht die Arbeitsbedingungen und Löhne darunter leiden.
Filippa K
Auch Filippa K ist eine skandinavische Marke und Mitglied der FairWearFoundation. Laut deren Bericht verzeichnet die Marke immer weitere Verbesserungen in Sachen faire Arbeitsbedingungen der Textilfabriksarbeiter. Um die 60 % der Produktionsstätten befinden sich in “Low-Risk-Countries”, was bedeutet, dass in diesen Ländern Organisationen und Institutionen gewisse Mindeststandards für die Arbeiter sichern (z.B. Mindestlöhne, die zum Leben ausreichen). Filippa K arbeitet stetig daran, die Produktionsbedingungen noch transparenter zu gestalten und die KonsumentInnen über Herstellungsorte und -bedingungen zu informieren.
Stella McCartney
Der Beatles-Spross Stella McCartney hat eigenständig Karriere gemacht und sich zu einer mittlerweile weltweit bekannten und beliebten Designerin gemausert. Stella ist unter anderem dafür bekannt, als Vegetarierin auf Leder und andere tierische Rohstoffe zu verzichten. Das Label legt aber auch Wert auf faire Produktionsbedingungen: Stella McCartney ist Mitglied der Ethical Trading Initiative (kurz ETI). Die ETI ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Gewerkschaften und NGOs, die sich für die Achtung von Arbeiterrechten auf der ganzen Welt einsetzt. Arbeiter dürfen weder ausgebeutet noch diskriminiert werden – dafür sollen sie in Freiheit und Sicherheit arbeiten können. Die ETI bringt Menschen aus Unternehmen, Gewerkschaften und dem Freiwilligensektor in einer noch nie da gewesenen Form zusammen – wodurch die verschiedensten Problemstellungen gelöst werden können, woran Einzelpersonen häufig scheitern.
Fair Fashion Outfit: Acne Velocite Jacke von Acne Studios
Die Jacke auf den Fotos kennt ihr schon von diversen anderen Beitragen auf unserem Blog. Sie war die wohl beste Investition der letzten Jahre – vor allem wenn im Winter in Wien ein eiskalter Wind durch die Gassen pfeift: Extrem kuschelig, wärmend und zeitlos schön. Die vielen Details und der kastige Schnitt machen sie zu etwas ganz Besonderem. Uns wundert es nicht, dass immer wieder ein solcher Hype um das hübsche Teil herrscht. Auf der Online Second-Hand-Plattform Vestiare Collective könnt ihr die Velocite Modelle der Vorjahre häufig um Einiges günstiger ergattern und dabei auch noch mit dem Kauf eines schon produzierten Kleidungsstückes die Umwelt schonen.
OUTFIT DETAILS:*
Acne Velocite Jacket: similar one here via Vestiare Collective (Acne Studios is an active member of the FairWearFoundation)
striped shirt: here via Funktionschnitt (made in Portugal from sustainable materials in eco-friendly ways)
black pants: similar ones here via Jan N June (made from GOTS-certified organic cotton, ethically correct produced in Poland)
red satchel: here via The Cambridge Satchel Company (made in the UK)
black boots: here via G.K. Mayer (handmade in Italy)
*Anzeige: Markennennung und PR-Sample
Danke für die Auflistung und deine Fotos sind mal wieder gelungen!
Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche.
sehr cool und sehr informativ! Es freut mich super, dass Acne Studios nachhaltig ist. Ich mag die nämlich besonders, war mir aber nie ganz sicher. Juhu!
Nice and perfect looking outfit..