So lange ich denken kann, war ich mit dem Thema Konsumverhalten konfrontiert. Immer schon hielt mein Vater vor dem Fernseher oder während er Zeitung las lange, oft nicht enden wollende Vorträge über Kapitalismus, Nachhaltigkeit und unser Einkaufsverhalten. Vor einigen Jahren dachte ich mir noch, wie nervig und ermüdend diese immer gleichen “Moralapostelreden” doch sind und dass das „heutzutage eben so ist“ mit der Konsumgesellschaft.
Es ist viel Zeit vergangen und seine Vorträge gehen mir immer noch wahnsinnig auf den Geist. Aber mittlerweile bin ich ebenfalls der festen Überzeugung „dass das heutzutage nicht so sein müsste“.
Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich noch bei H&M, Zara, Mango, etc. im Überfluss eingekauft. Ich war wirklich jemand, den man als shopping-süchtig beschreiben könnte. Manche Sachen, die da so in meine Einkaufstüten gewandert sind, habe ich nicht einmal wirklich benötigt. Ich würde sogar sagen, die meisten. Häufig habe ich nur zugeschlagen, weil sie z.B. gerade im Sale waren und man sich so ein Schnäppchen ja nicht entgehen lassen kann.
Die Konsequenzen, die ich jetzt daraus gezogen habe, waren ein überquellender Kleiderschrank, in dem ich mich selbst nicht mehr auskannte, Unmengen an hinausgeworfenem Geld, mit dem ich mir ein paar tolle Urlaube hätte leisten können und die üble Gewissheit, zur Umweltverschmutzung und Ausbeutung von Menschen beigetragen zu haben. Natürlich möchte ich hier niemandem zu nahe treten oder jemanden verurteilen, der auch gerne und viel einkauft. Alles was ich möchte, ist meine Gedanken dazu niederschreiben und vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregen.
Werbung – Motor der Maßlosigkeit?
Meiner Meinung nach zählen zu den zwei der einflussreichsten Faktoren, die den von uns gegenwärtig betriebenen Konsum im Überfluss begünstigen einerseits die Werbung und andererseits die Mode.
Werbung, die Quelle allen Übels, gehört verboten – so mein Vater.
Ich mag Werbung eigentlich. Ich schaue mir gerne schöne Werbespots mit schönen Menschen und schöner Musik an und träume von schönen Dingen, die ich mir häufig nicht leisten kann. Träume sind wichtig. Träume hat jeder und jeder braucht Träume. Sie treiben uns an, können sich in weiterer Folge zu Zielen entwickeln und geben uns die nötige Motivation, unser Ding durchzuziehen.
Aber kann es ein “Ziel” sein, das neueste Smartphone zu besitzen? Ich will hier ja auch gar nicht behaupten, dass ich kein Smartphone habe. Ich habe nämlich sehr wohl eins. Aber es tut für mich auch das Vorjahrsmodell.
Ich klinge jetzt bestimmt wie eine neunmalkluge Weltverbesserin, aber mein Vater hat Recht, wenn er anprangert, dass heutzutage die falschen Werte vermittelt werden. Kim Kardashian zum Beispiel. Kim Kardashian hat momentan (Stand: 18.05.2017) mehr als 99 Millionen Follower auf Instagram.
Sie ist unter den Top 10 der Instagram-User mit den meisten Followern überhaupt.
99 Millionen Menschen, gekaufte Follower und anderer Spam jetzt ‘mal außen vor gelassen, verfolgen also wie sie sich in figurbetonten Outfits präsentiert, ihre kleine Tochter zu einem Modepüppchen heranzieht und jubeln, wenn ihr berühmtes Hinterteil wieder um ein paar Zentimeter “gewachsen” ist.
Weiß eigentlich jemand, so auf die Schnelle gefragt, wofür Kim Kardashian berühmt ist? Also ich jedenfalls nicht.
Es interessiert sich also die überwiegend große Anzahl von Instagram-Benutzern für eine Dame, die sich in mehrmals täglich wechselnden Outfits zeigt, Beauty-OPs verherrlicht und ihrer Tochter von Beginn an mitgibt, dass Konsum das einzig Wahre ist? Naja – ob sie ihr nur das mitgibt, sei dahingestellt, ich will niemandem etwas unterstellen, wenn ich sie oder ihn nicht persönlich kenne.
Trotzdem scheint sich ein großer Teil der Instagram-User besonders gern mit dem täglichen Leben einer Frau auseinanderzusetzen, die diesem Leben (zumindest für meine Begriffe) keinen wirklich tieferen Sinn gegeben hat, als hübsch auszusehen und besonders präsent in den Medien zu sein. Das mag ja ein äußerst lukrativer Job sein und wenn es sie erfüllt, dann soll Frau Kardashian-West das auch gerne weiterhin machen.
Ob sie aber als Vorbild für viele junge, oftmals noch ungeformte Persönlichkeiten dienen sollte, finde ich äußerst fragwürdig.
Die Doku zum Thema: Die gelenkte Konsumgesellschaft von ARTE
Passend dazu möchte ich euch eine sehr interessante und informative Dokumentation, die ihr euch auf YouTube anschauen könnt, empfehlen. In “Die gelenkte Konsumgesellschaft” wird das Thema Massenkonsum von Beginn an aufgerollt und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ich möchte gar nicht allzu viel vorweg nehmen, macht euch am besten einfach selbst ein Bild davon.
OUTFIT: Fair Fashion & Second Hand rockig gestylt
Einige von euch werden sich jetzt fragen: Ein Outfit-Post, in dem ein solches Thema behandelt wird? Na klar! Meine Intention ist es schließlich nicht, Mode an sich zu verteufeln. Mode macht Spaß, Mode ist eine Form von Kunst.
Was ich hingegen verteufle, ist die Tatsache, dass der Großteil der heute angebotenen Mode unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wird – und wie gedankenlos diese dann konsumiert wird. Slow Fashion lautet hier die Devise. Dass Konsum auch in Maßen und vor allem mit gutem Gewissen funktioniert, ist aber ebenfalls eine Tatsache:
Helenas heutiger Look besteht zu 100% aus Kleidung, die sie auf Flohmärkten oder in Second Hand Läden erstanden hat sowie einigen Fair Fashion Teilen. Denn: Nicht Konsum an sich ist schlimm – sondern das Ausmaß, in dem und die Gedankenlosigkeit mit der er betrieben wird.
OUTFIT DETAILS:
leather jacket with Denim details: here via Vestiare Collective (Vestiaire Collective is one of the biggest luxury Online Second Hand platforms)
dark green shirt: here via Funktionschnitt (ethically correct produced in Portugal using sustainable materials like organic cotton or tercel)
Mom jeans: Vintage via Levis (bought Second Hand from a local flea market)
black boots: here via Dr. Martens (made in England)
studded belt: here via Rebelle (Rebelle also sells Designer Second Hand clothing and Vintage goods)
clutch with ribbon: here via Rebelle
wooden sunglasses: here via Time For Wood (only sustainable materials are used, for every product sold, they plant a new tree)
Ein spannendes Thema, das du hier beschreibst! Ich versuche seit einigen Jahren ebenfalls weniger zu kaufen, besser zu überlegen und zu dauerhaften Teilen zu greifen. Die trage ich dann wirklich oft, bis sie irgendwann nach Jahren ausgedient haben 😉
LG
Romi
Fashion & Style Blog romistyle.de
Das Thema finde ich wirklich spannend und ich denke, dass jeder von uns sein Konsumverhalten ganz einfach hinterfragen kann.
Von der spannenden Thematik deines Posts mal abgesehen gefällt mir dein Look sehr gut! Ich liebe rockige Looks und und ich liebe Lederjacke. Finde dein Exemplar richtig klasse und würde sie auch selber tragen 🙂
Liebe Grüße, Milli
(http://www.millilovesfashion.de)
Ein wirklich interessantes Thema, ich glaube jeder sollte sich hiermit mal beschäftigen. Dein Look gefällt mir gut, vor allem die Jacke und die Tasche 🙂
Du sprichst da ein sehr wichtiges Thema an!
Ich finde auch, dass Konsum eine unfassbar interessante und ernstzunehmende Geschichte ist. Ich selbst halte es so, dass ich mir auch wirklich nur dann etwas neues kaufe, wenn ich weiß, dass ich es auch regelmäßig tragen werde. Früher habe ich mir oft Dinge gekauft von denen ich schon beim Kauf wusste: okay, das ziehst du vielleicht ein oder zwei Mal an und dann nie wieder, aber sie waren halt so schön! Mittlerweile bin ich davon ganz ab und auch ein bisschen stolz darauf. Immerhin kann ich meinen Konsum jetzt selbst kontrollieren und das ist doch etwas, worauf man stolz sein kann!
Liebe Grüße,
Leni 🙂
http://www.sinnessuche.de
Hey, da sprichst du sehr viel an in deinem Post. Mir ging es mal wie dir- Sale und ich war dabei. Mittlerweile kaufe ich weniger, achte aber auf Qualität.
Werbung- irgendwie hat dein Vater Recht, auf der anderen Seite entdecke ich auch gerne Neues.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Ich habe erst einen 3monatigen Shopping Detox hinter mit. Dein Outfit gefällt mir total gut, vor allem die Schuhe und die Jacke.
Liebe Grüße
Anja von Castlemaker.de
Liebe Eva,
du hast so recht! Wir konsumieren ohne nachzudenken … streben immer nach noch mehr, obwohl wir es gar nicht brauchen. Bei Zara, Mango & Co wird eingekauft als gäbe es kein morgen. …und dass wir “hohlen” Püppchen auf Instagram folgen, um an ihrem oberflächlichen Leben teilzuhaben ist auch eine bedenkliche Entwicklung! Ich nehme deinen Blogpost wieder zu Anlass um mehr über meinen eigenen Konsum nachzudenken.
Danke dir dafür !
Liebe Grüße
Verena
this outfit is so wonderful, i love everything!! <3
xoxo, rae
http://www.raellarina.net/
Sehr schöner Post. Ich sehe viele Dinge sehr ähnlich. Leider habe ich es noch nicht geschafft, mein Konsumverhalten komplett auf Fair Fashion und Second Hand umzustellen. Ich habe mich allerdings extrem eingeschränkt. Früher bin ich wirklich nahezu wöchentlich shoppen gegangen und es mussten immer neue Klamotten her. Auch online habe ich ständig bestellt. Mittlerweile ist das zum Glück deutlich weniger geworden.
Ich liebe ja Dr Martens – super schöner Blogpost und toller Look dazu!
Liebst,
Andrea
http://www.andysparkles.de