FAIR FASHION PICKS: DENIM EDITION

Vielseitig, stilvoll und zeitlos – all diese Attribute treffen meiner Ansicht nach auf Denim zu. Wenn ich nur eine einzige Hose mit auf eine einsame Insel nehmen dürfte, würde ich wohl zu einem Paar gut sitzender Jeans greifen.

Im Schnitt sind es immerhin 8 Jeans, die jeder Deutsch besitzt. Die allerwenigsten Konsumenten wissen jedoch über die Herstellungsbedingungen der blauen, robusten Hosen Bescheid – dabei gelten sie bei genauerer Betrachtung als richtiges Übel in Sachen Umwelt und soziale Fairness.

Denim als größte Umweltsünde im Textilbereich?

1853 wurde die erste Jeans als robuste Arbeiterhose vorgestellt. Denim fand aber auch rasch seinen Weg in die Modewelt. Seitdem ist die Blue Jeans kaum mehr aus unser aller Kleiderschrank wegzudenken – immerhin ist sie bequem, sieht dabei noch gut aus und kann zu den meisten Anlässen getragen werden.

Hast du dir eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was passiert ist bevor du deine neue Blue Jeans im Laden anprobiert und bei Gefallen dann auch gekauft hast? Falls nicht, möchte ich dir hier kurz den Herstellungsprozess eines herkömmlichen Paar Jeans skizzieren:

In welchem Land wir unsere Jeans auch kaufen: Im Großteil der Fälle wird sie in der chinesischen Stadt Xiantang produziert worden sein.

Jeans werden aus Baumwolle gefertigt. Diese stammt ursprünglich aus den Tropen, benötigt sehr viel Wasser zum Gedeihen und muss zur Erntezeit dann trocken sein, da sie sonst verfaulen würde. Dies ist der Grund, warum Baumwolle heute meistens in trockenen Gebieten angebaut und künstlich bewässert wird. Dafür sind Unmengen an Wasser nötig – zwischen 10.000 und 17.000 Liter pro Kilogramm Baumwolle, um genau zu sein. Zudem benötigt die Baumwolle, da die Böden meist schon ausgelaugt sind und kaum mehr Nährstoffe bieten, große Mengen an Kunstdünger sowie Pestizide und Insektizide, um Schäden durch Ungeziefer zu verhindern.

Dies hat natürlich Konsequenzen: Die Giftstoffe aus Dünger, Pestiziden & Co. gelangen ungefiltert in’s Grundwasser und verunreinigen es massiv. Nicht nur die Umwelt leidet darunter. Auch die Arbeiter auf den Plantagen, die unter den ohnehin schon schweren Arbeitsbedingungen leiden, nehmen die Gifte über das Wasser und durch die Luft auf. Die Beschwerden, die dadurch verursacht werden, reichen von Atemproblemen und Sehstörungen bis hin zu Unfruchtbarkeit, Krebs und Missbildungen bei Neugeborenen.

Aus der abgeernteten Baumwolle wird in einem weiteren Schritt Garn gesponnen und dieses dann in Webereien zu Jeansstoff verarbeitet. Der Stoff muss, um den klassischen Blue Jeans-Look zu erhalten, dann noch eingefärbt und gebleicht werden. Auch hierfür werden Chemikalien benötigt.

Die Sicherheitsbestimmungen in Ländern, in denen Fast Fashion produziert wird, sind meist schlecht bis nicht vorhanden. Gesichtsschutz oder Handschuhe kommen selten zum Einsatz. Die Chemikalien lösen einen sehr unangenehmen Juckreiz aus, die Hände der Fabriksarbeiter sind meist übersät von Ekzemen und ständig blau gefärbt.

Auch die Abwasser, die durch den Bleich- und Färbeprozess entstehen, werden meist ungefiltert in die Flüsse gespült, die vielerorts auch zur Trinkwasserversorgung dienen. Zahlreiche Untersuchungen stellten eine enorme Belastung mit Schwermetallen und giftigen Chemikalien fest. Außerdem verschmutzt dieser Prozess nicht nur das Wasser in den Herstellungsländern, auch unsere Wasserqualität leidet darunter: Nämlich dann, wenn die Kleidung gewaschen wird und die giftigen Mikroorganismen in weiterer Folge in Flüsse und Seen gespült werden.

Besonders schwerwiegende Folgen zieht die sogenannte “Sandstrahltechnik” nach sich, die Jeans den beliebten “Used-Look” verleiht. Die Arbeiter sind hierbei direkt dem Quarzstaub ausgesetzt. Erwiesenermaßen kann das Einatmen dieses Staubes zu der gefährlichen Staublunge oder anderen Erkrankungen der Atemwege, wie etwa Lungenkrebs, führen.

Aktiv dagegen vorgehen: Mit Denim aus umweltschonender, fairer Produktion

Mittlerweile gibt es glücklicherweise genügend Labels, die sich dieser Problematik bewusst sind und auf ressourcenschonende sowie sozial vertretbare Herstellung ihrer Denim-Produkte achten. Die Mädels vom Peppermynta Mag haben in ihrem Fair Fashion Jeans Guide schon einmal mehrere solcher Labels vorgestellt, deren Jeans mit gutem Gewissen gekauft werden können.

Auch ich möchte euch heute im Zuge der Fair Fashion Picks: Denim Edition mehrere Kleidungsstücke präsentieren, die nicht nur schön sind, sondern auch aus fairer Produktion stammen.

SHOP THE FAIR FASHION DENIM PRODUCTS:

Ärmelloses Kleid von ARMEDANGELS, aus Tencel (eine natürliche und besonders nachhaltige Cellulosefaser, denn sie wird aus Holz gewonnen), hergestellt in der Türkei

Denim Kleid von bleed clothing, aus Hanf (aus nachhaltigem Anbau mit minimalem Wasserverbrauch, die Pflanze schützt sich selbst vor Unkraut und Schädlingen, es bedarf keiner Verwendung von Pestiziden oder Herbiziden), unter fairen Bedingungen in China produziert

Cropped Jeans in Painted Optik von RE/DONE, hergestellt aus recycelten Levis-Jeans

Culotte in Denim-Optik von Grüne Erde, aus Bio-Baumwolle, fair gefertigt in der tschechischen Republik

Frayed Jeans in weiß von Kings of Indigo, aus Bio-Baumwolle, Kings of Indigo wurde zur “Most Sustainable Denim Brand in Europe” gewählt und ist Mitglied der FairWear Foundation

Knielanges Denim Kleid mit Gürtel von Kings of Indigo, aus Bio-Baumwolle und Leinen

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